Bibel von A-Z

2004 wurde sie auf Platz zwei der Bücher-Hitliste Deutschlands gewählt und doch haben sie die wenigsten Deutschen ganz gelesen: die Bibel, Jahrtausende altes Buch und Pfeiler unserer Kultur, Fundament des Christentums und immer wieder Stolperstein. Ein analogieloser, unerschöpflicher Schatz an Geschichten, Liedern und Lebensweisheiten – ein inspiriertes Buch, aber ein Kind der unterschiedlichsten Entstehungszeiten. „Ich hab nun 28 Jahr', seit ich Doktor geworden bin, stetig in der Biblia gelesen und daraus geprediget, doch bin ich ihrer nicht mächtig und find' noch alle Tage etwas Neues drinnen.“ schrieb Martin Luther.

 

Menschen haben aus diesem Buch tiefen Glauben gefasst und sind ins Zweifeln geraten, sind darin Gott begegnet und haben sich zum Guten ermutigen lassen. Selbst Vertreter anderer Religionen erkennen die Strahlkraft dieses einzigartigen Buches. So sagte Mahatma Ghandi: "Ihr Christen habt in eurer Obhut ein Dokument mit genug Dynamit in sich, die gesamte Zivilisation in Stücke zu blasen, die Welt auf den Kopf zu stellen; dieser kriegszerrissenen Welt Frieden zu bringen. Aber ihr geht damit so um, als ob es bloß ein Stück guter Literatur ist, sonst weiter nichts."

 

Hier gibt es nun eine kleine Auswahl an Stichwörtern, die neugierig machen wollen. Vielleicht finden Sie Lust und Interesse, einmal wieder zur Bibel zu greifen.

Abraham

Abraham, der zu den Erzvätern der Bibel gehört, wird in Ur in Chaldäa am unteren Euphrat geboren. Zieht während der Unruhen, die den Zerfall des babylonischen Weltreiches begleiten, in die Nähe der heutigen syrisch-türkischen Grenze. Sein Leben ist untrennbar verbunden mit der Aufforderung, aus der Heimat fortzuziehen in ein noch unbekanntes Land, Elternhaus und Freunde zu verlassen.

 

Er bricht aus Familie und Sippe aus, gibt eine Bindung dran, die für die Menschen der alten Zeit lebenswichtig ist. Er wird damit heimat- und schutzlos. Durchquert das Land und die Wüste und gelangt bis nach Ägypten. Dort gibt er seine Frau, die sehr schön ist, als seine Schwester aus. Er fürchtet, der König werde sie ihm ausspannen und ihn töten, um ihn so aus dem Weg zu räumen. Tatsächlich nimmt der Pharao Sara in sein Haus auf und macht Abraham reichlich Geschenke: Schafe und Rinder, Esel und Kamele, Knechte und Mägde.

 

Gott nötigt Abraham, seinen Sohn Isaak, den er sehr liebt, zu opfern. Die kaum begreifliche Geschichte ist ein Gleichnis für eine fast übermenschliche Probe und dafür, dass Gott zurückfordern kann, was er schenkt, sogar das Liebste, was ein Mensch besitzt. Aber die unmenschliche Tat wird Abraham im letzten Moment erspart. Ein Engel weist ihn an, statt seines Sohnes einen Widder zu opfern, der sich mit seinen Hörnern in einer Hecke verfangen hat. Schließlich kehrt Abraham nach Hebron zurück, wo Sara stirbt. Die Höhle, in der sie ruht, wird später auch seine Grabstätte.

 

 

Adam und Eva

Alles hätte gut werden können. Wäre da nicht diese Schlange, listiger als alle anderen Tiere in der Bibel. Sie verspottet Eva im Garten Eden für ihren Glauben, dass sie sterben müsse, wenn sie von den verbotenen Früchten des Baumes der Erkenntnis äße. Und verspricht ihr das schiere Gegenteil: Sie werde wie Gott sein und von nun an wissen, was gut und böse ist. Das macht ihr Eindruck, sie greift beherzt zu und überredet auch Adam.

 

Die Kostprobe geht böse aus: Die beiden verlieren ihre Unschuld und verwirken das Recht, im Paradies zu leben. Und werden zum Ursprung lebenslänglicher menschlicher Mühsal. Der Mann wird im Schweiß seines Angesichts sein Brot verdienen. Die Frau muss unter Schmerzen gebären.

 

Die bildhafte Erzählung bringt die einzigartige Zusammengehörigkeit und ursprüngliche Verbundenheit zweier Menschen zum Ausdruck: Sie sind ein Fleisch. Eva wird zur Mutter alles Lebendigen. Drei Söhne sind namentlich genannt: Kain, Abel und Set.

 

 

Altes Testament

Die Bibel ist nicht e i n Buch, sondern ein Buch aus Büchern, insgesamt sind es 77. Die Bibel ist also eine ganze Bibliothek. Darauf weist auch das Wort "Bibel". Es stammt aus der griechischen Sprache und bedeutet "Bücher" (lat. Biblia).

 

Diese Bücher sind zwei großen Buchsammlungen zugeordnet: dem Alten (39) und dem Neuen Testament (27). Dazu kommen - oft als Anhang - die Spätschriften des Alten Testaments, die Apokryphen (11). Das sind Bücher, die nur in der griechischen Übersetzung des Alten Testaments überliefert und nicht in den hebräischen Kanon heiliger Schriften aufgenommen worden sind.

 

Das Wort Testament stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Vertrag oder Bund. Die Unterscheidung zwischen einem alten und einem neuen Bund knüpft an 2 Kor 3,14f an. Den alten Bund hatte Gott mit dem Volk Israel geschlossen. Den neuen Bund, der allen Menschen gilt hat Christus gestiftet.

 

Die Bücher des Alten Testamentes berichten davon, wie Gott immer wieder den Bund geschlossen hat: mit einzelnen Menschen, z.B. Abraham, Josua, David - oder mit seinem ganzen Volk am Sinai. Die Propheten haben von einem neuen Bund in der Zukunft gesprochen.

 

 

 

David

Er sieht unverschämt gut aus. Ist eine der wenigen Gestalten überhaupt, die die Bibel beschreibt: rötlich blond, hat schöne Augen und eine beneidenswerte Figur. Ein Typ wie für den Film. Unwiderstehlich. Von großer sinnlicher und persönlicher Ausstrahlung. Nach so einem drehen sich nicht nur die Frauen um.

 

David ist eine der eindrucksvollsten Gestalten des Alten Testamentes. Ein großer Feldherr, dem es gelingt, alle Stämme zu einen und so ein Königreich zu schaffen, das die Nachbarvölker lange beherrschen wird. Mit seiner Macht wächst auch sein Reichtum.

 

Er ist ein Mann voller Widersprüche. So gegensätzliche Charakterzüge wie Musikalität und Draufgängertum eines Unbekümmerten prägen seine Jugend. Symbolisch dafür ist sein Kampf mit dem Riesen Goliath, den er mit einem einzigen glatten Stein treffsicher niederstreckt.

 

Und David ist ein Künstler. Er singt, spielt mehrere Instrumente, tanzt. Die Klagelieder für Saul, den König, Jonathan, den Freund, und Absalom, den Sohn, sind von kräftiger Sprache und von tiefem Gefühl. Auch wenn er heute nicht mehr als Verfasser der Psalmen gilt, ist das Ansehen in seiner Umgebung groß genug, ihm solche Dichtung zuzutrauen. Als David beschließt, eine Volkszählung durchzuführen, ist dies ein Misstrauen gegen Gott und dessen Versprechen, das Volk zu vermehren. Zur Strafe lässt Gott ihm die Wahl zwischen drei Übeln: sieben Jahre Hungersnot, drei Monate Verfolgung durch seine Feinde oder drei Tage Pest.

 

Er zeugt zahlreiche Söhne mit mehreren Frauen. Damit nicht genug. Als er die schöne Batseba baden sieht, knallen alle Sicherungen bei ihm durch. Er nimmt sie sich, brutal und rücksichtslos, und schickt ihren Mann Uria ganz nach vorn an die Front; in der Hoffnung, er möge fallen. Der fiese Plan geht auf. Die Form wird gewahrt und das Verbrechen vertuscht. Urias Frau wird Davids Frau. Aber für den Mord wird das Schwert in Davids eigener Familie seine Opfer suchen: Vier seiner Söhne kommen um."

 

 

 

Evangelium

Evangelium (griech. euangelion) heißt: Frohe Botschaft, Gute Nachricht, eine Nachricht, die Freude auslöst.

 

Euangelion steht dann auch für eine neue literarische, ureigene christliche literarische Form: Evangelium nach Markus, nach Matthäus, nach Lukas, nach Johannes.

 

Evangelium ist ein griechisch Wort und heißet auf deudsch gute Botschaft, gute Märe, gute Neuezeitung, gut Geschrei, davon man singet, saget und fröhlich ist. (Martin Luther in der Vorrede zum Neuen Testament 1545)

 

Die vier Evangelien berichten vom Leben Jesu und beschreiben seine Bedeutung und Vollmacht.

 

In Jesus Christus ist Gott als Mensch auf die Erde gekommen. Der Name Jesus (griechische Form vom hebräischen Jehoschua bzw. Jeschua) bedeutet: Gott ist Rettung.

 

Die Evangelien sind allesamt aus der Perspektive des Auferstehungsglaubens, also vom Ende her geschrieben. Einander am nächsten stehen das Matthäus-, Markus- und Lukasevangelium, die auch als "Synoptiker" bezeichnet werden. Synoptiker (Synopse = Zusammenschau) heißen sie deshalb, weil sie sehr viele Gemeinsamkeiten in ihren Texten haben. Dabei schöpfen Matthäus und Lukas aus dem Markusevangelium. Zudem benutzen sie eine gemeinsame, nicht erhaltene Quelle Q, eine Sammlung von Sprüchen.

 

Das Markusevangelium entstand um 70 n. Chr., das Matthäusevangelium zwischen 80 und 85 n.Chr., das Lukasevangelium um 90 n.Chr.

 

Das Johannesevangelium unterscheidet sich sowohl in seiner Sprache, Vorstellungs- und Begriffswelt als auch in seiner einheitlichen Konzeption von den anderen Evangelien. Es entstand um 100 n.Chr.

 

 

 

Isaak und Rebecca

Der, hochbetagte Abraham, schickt seinen ältesten Knecht los, um für seinen Sohn Isaak ein Weib zu finden. Die Reise führt ihn ins ferne Mesopotamien, von dort, aus Ur, ist Abraham einst aufgebrochen. Eine aus der Heimat, aus dem eigenen Stamm, soll es schon sein. Und sie soll wie er bereit sein, Familie und Heimat zu verlassen, um in das gelobte Land zu ziehen.

 

Mit seiner Karawane aus Kamelen und reichlich Schmuck gelangt der Mittler zum Brunnen vor der Stadt, in der Nahor, Abrahams Bruder, noch immer lebt. Zum Brunnen kommen die Frauen, um Wasser zu schöpfen. Wenn eine nicht nur dem Knecht zu trinken geben würde, sondern auch seinen Tieren, wäre sie wohl die richtige Braut. Rebekka macht beides, tränkt Mensch und Vieh. Sie ist Nahors Enkelin, bricht aus der vertrauten Umgebung aus, wird nicht nur Isaaks Frau, sondern ist auch seine Kusine. Sie ist noch Jungfrau. Und sehr schön.

 

Das kann Begehrlichkeiten wecken. Also ängstigen. Und Geschichte kann sich wiederholen. Als Isaak und Rebekka einer Hungersnot wegen das Land verlassen und zu Abimelech, dem König der Philister, nach Gerar ziehen, verleugnet Isaak wie einst Abraham seine Frau. Er fürchtet, dass die Männer von Gerar ihn wegen ihrer Schönheit töten könnten und gibt sie als seine Schwester aus. Ein Betrug aus Feigheit, der eines Tages auffliegt. Was den König verstimmt, ihm aber seine Milde nicht nimmt. Er stellt Isaak und Rebekka ausdrücklich unter seinen Schutz: Wer diesen Mann oder seine Frau antastet, soll sterben.

 

Hier strahlt wohl der Segen aus, der von Abraham auf Isaak überging. Er lässt den Besitz kräftig wachsen. Das macht die Neider munter und führt auch schon mal zum Konflikt.

 

Dass jemand lange kinderlos bleibt, kommt in der Bibel öfter vor. Auch Rebekka muss auf den Segen warten, doch der stellt sich schließlich doppelt ein: Sie gebärt Esau und Jakob, die schon im Mutterleib miteinander balgen und einander auch später nicht ganz grün sein werden.

 

 

Israel

Israel - der Name

Dieser Name wird dem Erzvater Jakob verliehen, nachdem er mit Gott und mit Menschen gekämpft und gewonnen hat (1. Mose 32).

 

Israel - das Volk

Das Volk, das von den 12 Söhnen Jakobs abstammt, wird als "Israel" (1. Mose 34,7) bzw. "das Volk Israel" bzw. "die zwölf Stämme Israels" bezeichnet.

 

Israel - das Königreich

(auch: Nordreich). Hauptstadt: Samaria Seit ca. 926 gab es zwei unabhängige Staaten: Israel (im Norden) und Juda (im Süden). Das Nordreich wurde aufgrund seiner geographischen Lage in die Auseinandersetzungen um die Expansionsversuche der assyrischen Könige hineingezogen. Dazu kam eine innenpolitische Instabilität aufgrund unterschiedlicher Stammesinteressen. Untergang des Nordreiches 722/721. Die Oberschicht der Bevölkerung wurde deportiert und ging in den Völkern des assyrischen Reiches auf. (2. Könige 17).

 

 

 

Jesaja

Wie die anderen Propheten, deren Verkündigung schriftlich festgehalten und später zum Kern eigener Bücher wird, lebt auch Jesaja in einer Zeit, in der Juda wie Israel tödlich bedroht ist, schließlich vernichtet wird, um später nach dem Exil im eigenen Land noch einmal eine neue Existenz beginnen zu dürfen. Zwar ist seine Abstammung aus königlichem Geschlecht nicht nachzuweisen, aber er muß dem königlichen Hof in Jerusalem nahegestanden haben. Zu gut ist er über die politischen Vorgänge und diplomatischen Missionen informiert.

 

In den letzten vier Jahrzehnten des achten vorchristlichen Jahrhunderts wird Jesaja Ratgeber von nicht weniger als vier Königen, hält sich dabei mit unpopulären Meinungen und Forderungen nicht zurück. Er greift die sozialen Missstände seiner Zeit an: “Was ihr den Armen geraubt, ist in eurem Hause, hält er den Ältesten des Volkes und den Fürsten vor. Und er räumt mit dem Missverständnis auf, dass ein reibungslos funktionierender Opferkult die Versäumnisse an sozialen Verpflichtungen ausgleichen könnte: “Das Räucherwerk ist mir ein Greuel.

 

Jesaja sagt die Zerstörung des Nachbarkönigreichs Israel durch Assyrien voraus und prophezeit auch Juda entsetzliche Dinge. Jerusalem wird im Krieg bald alle Männer verlieren.

 

Die Sündhaftigkeit des eigenen Volkes, der Götzendienst, die Zügellosigkeit in bezug auf Alkohol und Sex, der unmäßige Reichtum der Grundbesitzer macht dem Propheten schwer zu schaffen. In der grausamen Herrschaft der Assyrer sieht er die Strafe für den sündigen Lebenswandel des Volkes.

 

 

Johannes der Täufer

Heuschrecken und wilder Honig waren seine Speise. Seine Kleidung ein Gewand aus Kamelhaaren. Johannes kommt sechs Monate vor Jesus zur Welt, der sein Vetter ist. Er zieht als Prophet durch Judäa, ruft unermüdlich zum Umdenken und zur Umkehr auf und mahnt eine Gesinnung an, die das gestörte Verhältnis zu Gott in Ordnung bringt und die Gemeinschaft mit anderen wiederherstellt.

 

Die Bibel nennt das Buße. Als deren Zeichen tauft Johannes die Menschen mit dem Wasser des Jordans. Und gebraucht dabei markige Worte.

 

Johannes versteht sich als Wegbereiter des Messias. Es werde einer nach ihm kommen, der stärker sei als er. Der werde zu Ende bringen, was er selbst begonnen hat. Ein Hinweis auf Jesus, der sich eines Tages auch von Johannes taufen lässt. Einige Zeit verbringen sie miteinander in der gleichen Erneuerungsbewegung, in der Jesus seinen ersten Jüngern begegnet. Aber dann ist Johannes wohl enttäuscht, weil Jesus mehr an der Vergebung liegt als an dem von ihm vorhergesagten Gericht. Und so lässt er Jesus eines Tages fragen, ob er denn auch wirklich der erwartete Heilsbringer sei.

 

Als Johannes später in Galiläa lehrt, wird er von dem Vasallen Herodes Antipas verhaftet. Der hat sich in seine Schwägerin Herodias verliebt und heiratet sie. Ein Verstoß, den der Prophet öffentlich anklagt. Was den Hass der Gattin schürt. Als Herodes bei einem Festmahl in Weinlaune ein leichtfertiges Versprechen gibt, benutzt Herodias ihre Tochter Salome, um den Täufer enthaupten und seinen Kopf auf einer Schale bringen zu lassen.

 

 

Jünger

Jünger sind im engeren Sinne die zwölf Apostel Jesu.

 

Nach dem Markusevangelium 3,13ff waren das Simon Petrus, Jakobus, Johannes, Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, Thaddäus, Simon, Judas. Die Zahl zwölf erinnert an die zwölf Stämme Israels.

 

Jesus berief ohne Ausnahme seine Jünger selbst - und zwar mit dem Satz: Folge mir nach! So hat er einen Kreis von Menschen um sich gesammelt, die ihn ständig begleiteten, die an seinem Werk beteiligt waren, die er unterwies und die seine Lehre vertraten. Es ging ihm aber noch um mehr: nicht die Lehre allein war entscheidend, sondern der gemeinsame Weg, die "unkündbare" Gemeinschaft mit Jesus.

 

Im weiteren Sinne zählen zu den Jüngern alle Anhänger Jesu , darunter auch viele namhafte Frauen wie zum Beispiel Maria Magdalena.

 

Nach dem Lukasevangelium hießen die Mitglieder der Urgemeinde Jünger (Apostelgeschichte 6,1f.) oder nannten sich "die Heiligen" bzw. "die Versammlung". Christen (griechisch: christianoi, die dem Christus anhängenden Leute) wurden die Jesusjünger nur von Außenstehenden und Gegnern genannt (vgl. Apostelgeschichte 11,26). Später hat sich aber diese Bezeichnung durchgesetzt. Christen werden heute alle Menschen genannt, die auf den Namen Jesus Christus getauft sind.

 

 

 

Mose

Mose ist, eine der eindrucksvollsten und bedeutendsten Gestalten des Alten Testaments, der große geistige Führer seines Volkes. Er kommt in der Fremde zur Welt, in ägyptischer Gefangenschaft. Die Vorfahren waren geschätzte Berater im Lande, nun sind die Israeliten nur noch Sklaven. Sie sind zu viele und zu stark. Das schmeckt dem König nicht: Angst vor Überfremdung. Kommt uns irgendwie bekannt vor. Aber Angst ist nie ein guter Ratgeber.

 

Ein Beginn wie im Märchen. Die Mutter setzt Mose in einem Binsenkorb im Schilf des Nils aus. Eine ägyptische Prinzessin findet ihn, zieht ihn auf. So gerät Mose auf die freundliche Seite des Lebens. Dort könnte er es gut haben, wäre er nicht so jähzornig. Als ein Aufseher einen seiner Landsleute, die unbarmherzig knechten müssen, verprügelt, schlägt Mose den Ägypter tot und verscharrt ihn im Sand. So etwas kommt niemals gut. Mose taucht ab und auf der Halbinsel Sinai bei seinem späteren Schwiegervater unter. Er hütet dessen Vieh. Das ist kein Honigschlecken in einer Gegend, die in Wüste übergeht. Die Wege durch die Steppe sind weit und beschwerlich, und die Wege Gottes sind seltsam. Er nimmt eines Tages den gewalttätigen Mose in die Pflicht. Der soll seine Landsleute aus der Sklaverei in Ägypten herausführen in ein Land, in dem Milch und Honig fließen. Das klingt verlockend nach den Jahren der Fronarbeit.

 

Doch der Pharao spielt nicht mit. Er lässt die Israeliten erst ziehen, als Gott sein Volk mit einer Reihe übler Plagen schlägt. Und schon bald bereut er seinen Entschluss. So begleiten viele Strapazen und dramatische Ereignisse den Treck ins gelobte Land. Mal ist das Wasser ungenießbar, häufig knurrt der Magen. Die Flüchtenden sehnen sich zurück nach Fisch und Melonen, Lauch und Zwiebeln. Auch verstellen ihnen immer wieder Feinde den Weg. Doch ein ums andere Mal führen Wunder aus scheinbar ausweglosen Situationen und besänftigen die aufmuckende Masse. Sie sind Zeichen, dass Gott seinem Volk die Treue hält und sich selbst um es kümmert, als Schrittmacher in eine bessere Zukunft: Nachts zieht er in einer Feuersäule, tags in einer Wolke vor ihm her. Erst nach Jahrzehnten gelangt es ans Ziel.

 

Wohl kaum ein anderer hat Israel mit so starker Hand geführt und solche mächtigen und schreckenerregenden Taten vollbracht wie Mose. Irgendwann auf diesem Marsch der Tränen ruft Gott den Kopf der Wüstenwanderung in seine Nähe auf den Berg. Auf zwei Steintafeln nimmt Mose zehn Gebote entgegen. Sie sind im 2. Buch Mose nachzulesen und so etwas wie ein Grundgesetz, das die Spielregeln für ein Leben in der noch ungewohnten Freiheit enthält.

 

 

 

Neues Testament

In den 27 Schriften des Neuen Testaments wird entfaltet, was Jesus Christus für den einzelnen Menschen und für das Heil der ganzen Welt bedeutet.

 

Die Schriften des Neuen Testaments werden in drei Gruppen eingeteilt: Evangelien - Briefe - Offenbarung. Die Evangelien berichten von Leben, Tod und Auferstehung Jesu.

 

Die Briefe werden in zwei Gruppen eingeteilt: in die Paulusbriefe und in die sog. Katholischen (für die ganze Kirche bestimmten) oder Kirchenbriefe.

 

Paulus stellt in seinen Briefen an verschiedene Gemeinden den Glauben an Jesus Christus ausführlich dar und beantwortet Glaubensfragen, die ihm aus den Gemeinden gestellt worden waren. In den Katholischen Briefen, die als Verfasser Petrus, Johannes, Jakobus und Judas nennen, geht es um dieselben Probleme: Darstellung des wahren Glaubens, Abwehr von falschen Lehren und die Gestaltung des Lebens in der Gemeinde, in der Familie, im Beruf und in der Gesellschaft.

 

Die Offenbarung des Johannes ist ein prophetisches Buch, das die Weltgeschichte als Endgeschichte versteht und vor diesem Horizont Gottes Handeln beschreibt.

 

"Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde ..."(Offenbarung 21,1)

 

 

Noah

Besonders die Kinder lieben die Geschichte von Noah und seiner Arche.

 

Das Alte Testament berichtet dazu ( 1. Mose 6 - 9) folgendes: Noah ist ein gottesfürchtiger Mann. Er allein soll überleben, wenn die Menschheit untergeht. Denn die Menschen, die Gott geschaffen hat, halten sich nicht an die göttlichen Gebote. Sie sind ungerecht und böse. Als Strafe für ihre Sünde sollen sie in der Sündflut, der "Sintflut" sterben.

 

Doch Noah bekommt von Gott den Auftrag, ein Schiff zu bauen. Auf dieser Arche soll er sich und seine Familie in Sicherheit bringen. Damit das Leben weitergeht, soll er zudem je ein Paar von allen Tieren auf die Arche bringen. Noah gelingt die Aktion Arche. Nach dem Ende der Flut baut er einen Altar und dankt Gott für die Rettung. Noah gilt seither als Vorbild des gerechten Glaubenden.

 

Zudem verspricht Gott ihm und allen Menschen, dass die Schöpfung nie mehr zerstört werden soll. Eine Zusage, die in Zeiten des Klimawandels immer wieder zitiert wird: "Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht." (1. Mose 8, 21f.) Als Zeichen dieses Bundes mit Noah steht ein Bogen am Himmel: Der Regenbogen. Er ist bis heute Signal für die Bewahrung der Schöpfung - durch Gott und mit uns Menschen.

 

 

 

Offenbarung

Offenbarung bedeutet: Gott gibt sich zu erkennen.

 

Zum Beispiel in der Geschichte eines Volkes, durch Zeichen und Geschehnisse, aber auch durch Worte von Menschen, die immer weiter erzählt und schließlich aufgeschrieben wurden. Gott hat sie inspiriert. So ist die Bibel entstanden. Gottes Wort ist in diesen Worten. Gott öffnet sich in ihr für uns Menschen und spricht uns an. Der entscheidende Maßstab dafür ist die Person Jesus Christus.

 

 

 

Paulus und seine Briefe

Die frühesten neutestamentlichen Schriften sind die Briefe des Paulus:

 

Zwei Briefe an die Thessalonicher, Galaterbrief, zwei Briefe an die. Korinther, Philipperbrief, Philemonbrief, Römerbrief) auf die ihm zugetragenen Probleme der Gemeinden ein. Er schreibt Briefe an Gemeinden, die er selbst gegründet hat oder die er besuchen will bzw. an Personen, mit denen er in Kontakt steht.

 

Paulus wurde in Tarsus, einer griechischen Großstadt geboren, wahrscheinlich in der Zeit um Chrsiti Geburt. Er wächst zwischen zwei Kulturen auf, hat das römische Bürgerrecht und erfährt griechische Bildung. Zugleich erziehen ihn seine Eltern streng im jüdischen Glauben. Er schließt sich den Pharisäern an und verfolgt Mitglieder der judenchristlichen Gemeinden vor allem wegen deren liberaler Haltung zum Gesetz und ihrem Messias Jesus.

 

Um das Jahr 32 verändert sich seine Haltung entscheidend, er erlebt seine Bekehrung (vgl. Apostelgeschichte 9,1-26)

 

Paulus begann sofort mit seinem missionarischen Wirken. Um 35 traf er erstmals Petrus in Jerusalem. Paulus unternahm mehrere Missionsreisen. Zwischen 61 und 63 erleidet er wahrscheinlich den Märtyrertod.

 

 

Petrus

Petrus stammt aus Betsaida am Nordufer des Sees Genezareth. Der Name stammt aus dem Griechischen und bedeutet Fels. Seine Biografie spannt sich vom einfachen Fischer zum Apostel, Heiligen und legendären Gründer der christlichen Kirche in Rom. Als Jesus zwölf Jünger auswählt, die zu seinem engsten Wirkungskreis gehören sollen, ist Petrus der erste von ihnen. Schon bald gehört er zum harten Kern und seinen engsten Vertrauten. Er wird zum Wortführer und - neben Paulus zur herausragenden Gestalt. Dies, obwohl seine Gegner ihn als ungelehrt und einfach beschreiben.

 

Zu seinem Lehrmeister entwickelt Petrus früh eine enge Beziehung. Als Jesus während eines Sturms über dem See Genezareth auf dem Wasser wandelt, versucht er dies - als Zeichen des Zutrauens ebenfalls. Doch die Wellen schrecken ihn, er sinkt und schreit um Hilfe. Jesus streckt ihm die Hand entgegen, bezichtigt ihn des Kleinglaubens und der Halbherzigkeit. Man kann diesen wankenden Glauben, wie geschehen, als Sinnbild für das Ringen der Jünger deuten, das Geheimnis der Ankunft Jesu in einer Welt voller Stürme zu verstehen.

 

Petrus bleibt ein Mensch mit Widersprüchen. Obwohl er sich seiner unverbrüchlichen Treue zu Jesus rühmt und leichtfertig beteuert, mit ihm sogar in den Tod zu gehen, leugnet er aus Angst gleich mehrfach, ihn überhaupt zu kennen, während dieser vom jüdischen Hohen Rat verhört wird. Als ein Hahn, wie von Jesus vorhergesagt, nach dem dritten Mal kräht, bricht Petrus in Tränen aus.

 

Seit Jesus nicht mehr auf der Erde weilt, baut Petrus nun Führer der Jünger die erste christliche Gemeinde in Jerusalem auf. Er vollbringt Wunder und unternimmt Missionsreisen zu den jungen Gruppen an der Mittelmeerküste. Seines Glaubens wegen wird er immer wieder bedroht und verhaftet. Zu einem nicht genau auszumachenden Zeitpunkt reist er nach Rom, wo die Gemeinden eine harte Probe zu bestehen haben. Dort, in Rom erleidet der Apostel um das Jahr 64 während der Verfolgung der Christen durch Nero den Märtyrertod.

 

 

 

Qumran

Im Frühjahr 1947 entdeckte ein arabischer Hirtenjunge durch Zufall in einer Höhle im Gebirge bei Qumran eine Reihe von Keramikkrügen, die lederne Schriftrollen und Schriftrollenfragmente enthielten.

 

Dort war im 1. Jhd. v. Chr. eine jüdische Sondergemeinschaft (Essener) ansässig gewesen, die offenbar kurz vor Ausbruch des jüdisch-römischen Krieges ihre Schriften in Höhlen in Sicherheit gebracht hatte.

 

Diese Handschriftenfunde wurden in den Jahren 1951-1958 von Pater R. de Vaux von der Ecole Biblique in Jerusalem und der Altertumsverwaltung Jordaniens unter der Leitung von L. Harding ausgegraben. Von allen Büchern des Alten Testaments (Ausnahme: Das Buch Esther) wurden entweder ganze Handschriften oder größere Fragmente gefunden. Sie sind für die wissenschaftliche Textgeschichte des Alten Testamentes von unschätzbarem Wert. Auch auf die Anfänge des Christentums und das Neue Testament fällt in mancher Hinsicht ein neues Licht.

 

 

 

Reich Gottes

Das Matthäus- und das Markusevangelium berichten, dass Jesus mit der Verkündigung der Nähe des Reiches Gottes (Himmelreich), vgl. Matthäus 4,17; Markus 1,15 sein öffentliches Wirken begonnen hat.

 

So proklamiert Jesus den Herrschaftsantritt Gottes über die ganze Welt.

 

Menschen sollen an der Herrschaft Gottes teilhaben. Das geschieht, indem sie die Botschaft vom Reich Gottes hören und annehmen. Diesen Vorgang bezeichnen die Evangelien als Umkehr/Buße.

 

Jesus bringt die Herrschaft Gottes in der Welt zur Geltung, indem er Sünde vergibt, Dämonen austreibt und denen, die an ihn glauben, schon jetzt Anteil am wahren Leben gibt.

 

Die Gottesherrschaft ist eine zukünftige Größe. Sie bedeutet einen neuen Zustand aller Dinge. Leid und Schmerz, Sünde und Tod, Bosheit und dämonische Mächte und Gewalten wird es nicht mehr geben (vgl. Offenbarung 21,4). Die Gottesherrschaft ist aber kein Jenseits, das ewig von der Erde geschieden bleibt. Es ist Reich Gottes für diese Welt (vgl. Matthäus 5,5).

 

 

 

Salomo

Salomo ist der Sohn Davids. Zu Beginn seiner Regierungszeit fordert Gott ihn in einem Traum auf, eine Bitte zu äußern, die ihm gewährt werden soll. Das ist wie ein Blankoscheck. Der junge König bittet nicht etwa um politische Macht, finanzielle Mittel oder militärische Überlegenheit, sondern um Weisheit, um das Volk gerecht zu regieren. Das trifft sich gut. Bringt uns das Alte Testament doch die Weisheit als Gottes Liebling nahe.Die Wahl gefällt Gott so sehr, dass er noch ein langes Leben und Wohlstand dazu schenkt.

 

Weisheit und Reichtum Salomos werden denn auch sprichwörtlich. Seine Weitsicht belegt eine längst klassische Geschichte, ein beispielhafter Rechtsfall: Einmal führt man ihm zwei Dirnen zu. Beide leben im gleichen Haus, beide haben ein Kind geboren, doch nur eines überlebt. Nun behauptet jede, dessen Mutter zu sein. Der listige König will das Baby zerstückeln und jeder eine Hälfte geben. Indem eine der beiden verzichtet, um das junge Leben zu retten, outet sie sich als wahre Mutter. Sie erhält das Kind ein salomonisches Urteil.

 

Salomo lässt einen gewaltigen und prächtigen Tempel errichten und eine respektable Flotte bauen. Und auch der Liebe frönt er in großem Stil.

 

 

Segen

Es ist eine alte, menschliche Erfahrung, dass von Menschen Segen und Fluch ausgehen können. Durch Berührung oder durch Worte wird Kraft auf andere übertragen. Um sich vor dem Fluch anderer zu bewahren, haben Menschen ihr Gesicht verändert oder ihren Namen nicht preisgegeben. Nach dem Verständnis der Bibel trägt der Mensch seit seiner Erschaffung durch Gott Segenskraft in sich, die er weitergeben kann. Alttestamentliche Geschichten erzählen davon, wie der Segen von Generation zu Generation weitergegeben wird, wie zum Beispiel in der Geschichte von Isaak, Esau und Jakob. Der Ursprung des Segens ist nach christlichem Verständnis der dreieinige Gott. Von ihm geht die Kraft aus, die im Segen einem anderen Menschen zugesprochen wird. Gott spricht zu Abraham: "Ich will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden." Mit diesem Segen beginnt die besondere Geschichte Gottes mit dem Volk Israel. Aaron, der Bruder des Mose, wird beauftragt, das Volk zu segnen. Der Aaronitische Segen wird auch heute am Ende des Gottesdienstes gesprochen:

Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. (4. Mose 6, 24-26)

 

 

Stephanus

Nach der biblischen Überlieferung ist Stephanus der erste Märtyrer bzw. Blutzeuge des Christentums. Er ist einer jener sieben Diakone, die sich um die Angelegenheiten der christlichen Gemeinde in Jerusalem kümmern. Von Anfang an gibt es im Christentum Auseinandersetzungen und Meinungsverschiedenheiten, Streit zwischen den Griechisch sprechenden Hellenisten und den Hebräern, die Aramäisch reden. Da gilt es zu vermitteln.

 

Stephanus ist ein Mann voll Gnade und Kraft, wie die Apostelgeschichte weiß, zu Wundern und großen Zeichen unter dem Volk fähig. Streitbar auch. Aber an Weisheit überlegen. Er hat seine eigene Sicht vom Gesetz des Mose. Und eine eigenwillige Einschätzung von der Bedeutung des Tempels, der im religiösen Leben und im Selbstverständnis der Juden einen herausragenden Stellenwert hat. Für Stephanus ist der Bau des Tempels Ausdruck, ja Gipfel des Ungehorsams. Es ist ein Irrweg, Gott an einen Tempel zu binden. Denn Gott wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen erbaut sind. Das ist in Israel starker Tobak. Die Ansicht des Stephanus wird als Gotteslästerung empfunden. Nach jüdischem Gesetz zieht Gotteslästerung Steinigung außerhalb der Stadt nach sich. Die Rede des Stephanus bewirkt, dass die Hörenden jede Kontrolle über sich verlieren. Wut überkommt sie, seine Tötung mutet wie ein Akt der Lynchjustiz an. Steinigung ist eine Form der Todesstrafe, die bei besonders schweren Vergehen als drastischer Akt des Ausschlusses aus dem Gottesvolk angewandt wird.

 

Mit dem Tod des Stephanus beginnt die Verfolgung von meist griechischen Gläubigen. Hier tut sich – erstmals mit seinem jüdischen Namen erwähnt – besonders Saulus hervor, ein strenggläubiger junger Pharisäer, der sich entschieden gegen das Christentum wendet, als es in Jerusalem bekannt wird, und der bei der Hinrichtung des Stephanus stillschweigend und damit billigend zugegen ist. Jahre später beruft Gott ausgerechnet diesen Mann, der sich nun Paulus nennen wird, zu einem Apostel des jungen Glaubens.

 

 

 

Verfasser

Wer hat die Bibel geschrieben? Menschen - in menschlicher Weise, d.h. in der Sprache ihrer Zeit.

 

Sie haben versucht, ihren Zeitgenossen die jedes menschliche Begreifen übersteigende Wirklichkeit der Geschichte Gottes mit uns Menschen konkret vor Augen zu stellen. Sie vermitteln in der Sprache ihrer Zeit die Wahrheit, die Gott um unseres Heiles willen bekannt gemacht haben wollte. Die Bibel ist also Wort Gottes in der Sprache von Menschen.

 

Gott hat die Bibel nicht wie ein menschlicher Schriftsteller entworfen, formuliert und geschrieben. Gottes Wort begegnet im Menschenwort.

 

Gott hat sich uns in den Schriften des Alten Testaments und des Neuen Testaments offenbart, aber nicht unter Ausschaltung der natürlichen Kräfte der Schriftsteller: Vernunft, Verstand, Phantasie, Sprache, Umwelteinflüsse. Gottes Geist bewirkte, dass Menschen seine Offenbarung empfangen haben - in ihrer eigenen Geschichte und dass sie fähig waren, dies nicht nur zu erkennen, sondern auch weitergeben konnten.

 

 

 

Zahlen

Zahlen haben in der Bibel häufig einen symbolischen Wert.

Mit der Zahl eins verbindet sich der Begriff der Ungeteiltheit und Absolutheit Gottes (z.B. 5. Mose 6,4).

 

Zwei ist die Zahl des kosmischen Dualismus (Himmel und Erde), der Paarung, der kleinsten Gruppe.

 

Hinter der Zahl drei steht die Idee des in sich Geschlossenen, Überschaubaren, des unbedingt Gültigen. Deshalb kommt diese Zahl auch in bestimmten rituellen Handlungen vor (dreiteilig ist der aaronitische Segen). Die Zahl drei ist oft mit machtvollen Taten Gottesverbunden. Der dritte Tag steht sinngemäß für den Moment, in dem etwas beendet, vervollkommnet und vollendet wird. Am dritten Tag wurde Jona aus dem Bauch des Fisches befreit, Christus von den Toten auferweckt.

 

Vier als Zahl der Himmelsrichtungen und Winde bezeichnet die Vollständigkeit der räumlichen Ausbreitung. Unter dem Vielfachen von 4 spielt die 40 als sog. runde Zahl eine besondere Rolle, weil sie zur Angabe eines geschlossenen Zeitabschnitts verwendet wird: 40 Jahre Wüstenwanderung, 40 Tage war Mose auf dem Berg Sinai, 40 Tage fastete Jesus in der Wüste.

 

Fünf und ihr Vielfaches, Zehn kommen aufgrund des in Palästina verwendeten Dezimalsystems oft vor. Beide Zahlen stehen für Vollständigkeit und Totalität (Bei der Speisung der 5000 hatte der Junge 5 Brotlaibe. Im Gleichnis von den anvertrauten Pfunden werden zehn Pfunde, 10 Knechte und 10 Städte erwähnt. Es gibt 10 Gebote, 10 Plagen in Ägypten, den Zehnten, die 10 Jungfrauen Matthäus 24, 10 Gewalten, die den Menschen nicht von der Liebe Gottes trennen können Römer 8,38f.

 

Die Zahl sechs ist besonders eng mit dem Menschen verbunden (Erschaffung am sechsten Tag, sechs Tage sind dem Menschen für die Arbeit erlaubt, ein hebr. Sklave muß sechs Jahre dienen, bevor er freigelassen werden kann).

 

Die Sieben ist eine besonders heilige Zahl, die Fülle und Ganzheit versinnbildlicht. Sie ist vor allem für das kultische Leben bedeutsam: der 7. Tag ist Sabbattag, das 7. Jahr Sabbatjahr, 7 Tage dauern die großen Feste in Israel. Auch die Zahl 70 als das Vielfache von 7 findet sich oft (70 Älteste, Apostel, 70 Jahre dauert das babylonische Exil).

 

Eine besondere Rolle spielt die Zwölf als symbolische Zahl für Ganzheit und Vollendung (12 Stämme Israels, 12 Jünger). Diese Zahl hat eine heilsgeschichtliche Bedeutung bekommen

 

 

Zeittafel zur biblischen Geschichte

 

Ca. 1600 – 1300 v.Chr., Väterzeit

Zeit, in der die Erzählungen von Abraham, Isaak, Jakob und Josef spielen

 

Um 1280 v.Chr., Exodusereignis

Auszug einer Gruppe von Hebräern aus Ägypten, wo sie als Sklaven gelebt hatten

 

Um 1230 v. Chr., "Landnahme"

die Stämme Israels werden in Kanaan sesshaft. Die Richterzeit beginnt

 

1012 v. Chr., Entstehung des Königtums

Begründung des Königtums durch Saul, später Großreich unter David und Salomo

 

929 v.Chr., Teilung d. Reiches

Entstehung der beiden Staaten Israel und Juda mit je eigenen Königen

 

722 v.Chr., Untergang des Nordreiches

Eroberung Samarias durch die Assyrer; Deportation der Oberschicht der Bevölkerung

 

587/586 v.Chr., Untergang des Südreiches

Eroberung Jerusalems durch die Babylonier; Beginn des babylonischen Exils

 

538 v.Chr., Kyrusedikt

Erlaubnis zur Rückkehr der Deportierten nach Jerusalem durch Perserkönig Kyrus

 

333 v. Chr., Schlacht bei Issos

Alexander der Große besiegt die Perser; Beginn der hellenistischen Zeit

 

63 v. Chr., Pompejus erobert Jerusalem

Beginn der römischen Herrschaft in Palästina

 

Ca. 7 v.Chr. bis 30 n.Chr.; Lebenszeit Jesu

Lebens- und Wirkungszeit von Jesus von Nazareth, Hinrichtung durch die Römer am Kreuz

 

Ca 35 – 55 n.Chr., Wirken des Apostels Paulus

Missionsreisen und Gründung der ersten christlichen Gemeinden