Taufe

Endlich ist es da – nach Monaten des Wartens, der Vorfreude und der Vorbereitung. Ein ganz kleines Menschenkind, an dem schon alles dran ist: Nase; Zehen und winzige Fingernägel. Die meisten Eltern spüren angesichts dieses Wunders eine große Dankbarkeit. Gleichzeitig ahnen sie die große Verantwortung, die auf sie zukommt: Sie werden das Kind versorgen, nach ihren Kräften vor Schaden behüten, ihm Werte vermitteln und es aufs Leben vorbereiten.

 

Vielen spricht der tiefe Wunsch aus dem Herzen: „Dies Kind soll unversehrt bleiben.“ Sie wünschen sich einen Schutz für das Neugeborene, den sie selbst nicht gewährleisten können. Viele wünschen sich auch, ihren Glauben an Jesus Christus, der sie selbst im Leben trägt, ihrem Kind weiterzugeben.

 

Mit der Taufe wird ein Mensch in die christliche Gemeinschaft aufgenommen. Das Grundsymbol der Taufe ist das Wasser. Nur mit Wasser kann Leben entstehen. Wasser kann aber auch eine Bedrohung für das Leben sein. Im Wasser kann Leben untergehen und enden.

 

Der Täufling erfährt symbolisch im Wasserritus, was Jesus Christus durchlebt hat. Wie er durch den Tod hindurch zum ewigen Leben gelangt ist, so kommt das Wasser über den Täufling und er "taucht auf" als Mensch des neuen Lebens. Er wird von jeder Schuld gereinigt. Für ihn beginnt ein neues Leben. Dreimal wird dem Täufling Wasser über den Kopf gegossen. Dazu spricht die Pfarrerin oder der Pfarrer: Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

 


Wasser ist das Urelement des Lebens.
Wasser ist lebensnotwendig.
Wasser löscht den Durst.
Wasser bringt Wachstum.
Wasser trägt uns.
Wasser reinigt.

Wasser kann aber auch eine Bedrohung sein.
Im Wasser kann Leben untergehen.


2. Das Licht

Das Licht ist das zweite wichtige Symbol der Taufe.

Es erinnert an das Jesuswort: Ich bin das Licht der Welt (Evangelium des Johannes 8, Vers 12).

Die Taufkerze können Patin und Pate gestalten. Sie ist ein schönes Taufgeschenk.

 

3. Der Glaube

Zur Taufe zugelassen sind alle, die bereit sind, den Glauben an Jesus Christus zu bekennen.

In der Evangelisch-Lutherischen Kirche ist die Kleinkindertaufe die Regel.

 

Da die Kinder den Glauben noch nicht selbst bekennen können, sprechen Patinnen oder Paten stellvertretend das Glaubensbekenntnis.

Jugendliche oder Erwachsene, die getauft werden, brauchen keine Patin bzw. keinen Paten. Sie sprechen das christliche Glaubensbekenntnis selbst.

4. Christ sein

 

Die Taufe im Namen des dreieinigen Gottes wird von fast allen christlichen Kirchen anerkannt. Die Getauften gehören zur weltweiten Christenheit.

 

Evangelisch Getaufte sind eingeladen, am Leben ihrer evangelischen Gemeinde teilzunehmen und es mitzugestalten.

 

Im Ritus der Taufe kommen viele dieser Gefühle und Hoffnungen zur Sprache. Im Segen erhält die Familie eine Stärkung für ihren gemeinsamen Weg. Die Taufe ist Zusage des Segens und der Liebe Gottes an den Täufling und Aufnahme in die Gemeinschaft aller Christen. Zum anderen ist die Taufe aber auch das Bekenntnis des Täuflings zum christlichen Glauben und dem Willen, sich der Allmächtigkeit und der Liebe Gottes anzuvertrauen. Durch das Patenamt werden den Eltern Menschen an die Seite gestellt, die sie in der Sorge um das Kind unterstützen.

 

Der Entschluss zur Taufe ist in der Regel ein Entschluss, welcher auf familiärer Basis gefasst wird, jedoch dann ein Akt der Gemeinschaft innerhalb des Gottesdienstes.

Die Taufe eines Säuglings ist immer etwas Besonderes, denn sie ist auch Fürbitte der Eltern, Verwandten und Freunde um Gesundheit und Wohlergehen des Kindes. Sie ist, in Vorahnung der großen Verantwortung, auch Bitte um Kraft und Stärke, dieser Verantwortung gerecht zu werden.

 

Die Kindstaufe gilt in der evangelisch-lutherischen Kirche, wie auch in vielen anderen Konfessionen, als ein besonderes Zeichen für die Annahme dieses Menschen durch Gott als unverwechselbares Individuum, ist Zeichen des Segens und seiner Liebe und zwar unabhängig etwaiger Gegenleistungen.

Die eigene freie Willensbekundung durch einen Säugling ist selbstverständlich nicht möglich. Daher bezeugen Eltern und Paten stellvertretend den Glauben. Ihre Aufgabe wird es dann auch sein, das Kind im Laufe seines Wachsens mit dem christlichen Glauben bekannt zu machen. Zu einem späteren Zeitpunkt, meist im Jugendalter, wird mit der Konfirmation das einst durch Eltern und Paten ausgesprochene Glaubensbekenntnis durch den jungen Menschen selbst und in eigenem Willen wiederholt und bestätigt.

 

Eine Sonderform der Taufe ist die „Nottaufe“. Erkrankt ein Ungetaufter sehr schwer und der Todesfall droht, so entsteht besonders in dieser Situation oft der Wunsch, Gottes Segen und Liebe im Angesicht des nahen Endes teil zu werden. In diesem Fall wird eine Nottaufe vorgenommen, die dann auch von jedem Christen und jeder Christin ausgeführt werden darf.

 

Die Taufe ist eines der beiden Sakramente der Evangelischen Kirche. Das andere ist das Abendmahl und beide wurden durch Jesus selbst bestätigt.

 

5. Häufige Fragen zur Taufe

In welchem Alter sollte ein Kind getauft werden?

 Meistens werden die Kinder im ersten Lebensjahr getauft. Aber auch eine spätere Taufe ist möglich, wenn das Kind schon bewusst wahrnimmt, was geschieht.

 

Was spricht für eine Kindertaufe?

Die Geburt eines Kindes ist ein Geschenk Gottes. Eltern antworten darauf, indem sie ihr Kind taufen lassen. Gott spricht in der Taufe den kleinen Kindern seine Liebe zu, unabhängig davon, wie sie sich verhalten. Eltern und Paten haben dann die Aufgabe, stellvertretend für die Kinder den Glauben zu bezeugen und den Kindern von ihrem christlichen Glauben, aber auch von ihren Zweifeln zu erzählen. Später in der Konfirmation bekräftigen die Jugendlichen selbst ihr Ja zum Glauben an Jesus Christus.

 

Was für Unterlagen brauchen wir für die Taufe unseres Kindes?

Bitte wenden Sie sich an Ihr zuständiges Pfarramt oder Gemeindebüro, um einen Termin für das Taufvorgespräch und die Taufe selbst zu vereinbaren. Dort erfahren Sie alles Notwendige. In der Regel benötigen die Paten eine Patenbescheinigung des Pfarramtes am Wohnort der Paten über die Berechtigung zum Patenamt. Wenn Sie als Eltern ein Familienstammbuch haben, bringen Sie es bitte zum Taufgespräch mit. Auf jeden Fall bringen Sie bitte die Geburtsurkunde des Kindes mit.

 

Muss mein Kind konfirmiert werden oder reicht die Taufe?

Zur Kirchenmitgliedschaft reicht zwar die Taufe. Aber zusammen mit vielen Freunden in der Konfirmationsgruppe den christlichen Glauben verstehen zu lernen, ist bereichernd und wunderschön. Wer dann das Patenamt übernehmen will, muss aber in der Regel konfirmiert sein.

 

Kann mein Kind zum Konfirmandenunterricht gehen, ohne getauft zu sein?

Ihr Kind kann am Konfirmandenunterricht teilnehmen. Die Konfirmation ist die Bestätigung der Taufe. Wenn das Kind nicht getauft ist, so wird das Kind in der Regel am Ende des Konfirmandenunterrichts getauft; eine Bestätigung der Taufe, also die Konfirmation, ist dann nicht mehr notwendig, da das Kind ja schon selber Ja zu der Taufe gesagt hat. In der Praxis wird das Kind dennoch oft vor der Konfirmation getauft.

 

Kann man sein Kind taufen lassen, wenn beide Eltern nicht in der Kirche sind?

Die Entscheidung, ob eine Taufe trotz fehlender Mitgliedschaft beider Elternteile möglich ist, wird vor Ort in der zuständigen Kirchengemeinde getroffen. In diesem Fall spielt das Patenamt eine ganz besonders wichtige Rolle.

 

Kann ich mein Kind gegen den Willen des anderen Elternteils taufen lassen?

Gegen den Willen entweder des Vaters oder der Mutter ist die Taufe des Kindes nur möglich, wenn dieser Elternteil nicht das Sorgerecht innehat. Ist die Ehe z.B. geschieden, liegt das Sorgerecht aber gemeinsam bei Vater und Mutter, setzt die Ausgestaltung der gemeinsamen elterlichen Sorge Einvernehmen voraus in Angelegenheiten, die für das Kind von erheblicher Bedeutung sind. Dazu gehört auch die Taufe. Können sich die Eltern nicht einigen, kann (schlimmstenfalls) das Familiengericht angerufen werden.

 

Eltern können sich aber zuvor auch allein oder besser noch gemeinsam an eine Erziehungs- und Familienberatungsstelle wenden. Oft hilft auch ein klärendes Gespräch mit dem Pfarrer oder der Pfarrerin.

 

Was bedeutet die Taufe?

Die Taufe ist in erster Linie die Zusage der Liebe und des Segens Gottes. Mit dem Akt der Taufe wird der Täufling in die weltweite Gemeinschaft der Christinnen und Christen aufgenommen.

 

Muss ich mich erneut taufen lassen, wenn ich die Konfession wechsle oder wieder eintrete?

Die Taufe ist im Verständnis aller christlichen Kirchen etwas Einmaliges und kann daher nicht wiederholt werden. Bei einem Wiedereintritt in die ev. Kirche oder bei einem Übertritt in die röm.-kath. Kirche wird nicht noch einmal getauft. Bei einem Übertritt in eine orthodoxe Kirche wird allerdings die Salbung nachgeholt.

 

Wer sorgt für den Schmuck der Kirche?

Unsere Kirchen sind mit Blumen geschmückt. Besonderer Blumenschmuck ist möglich. Alles, was über den bereits vorhandenen Blumenschmuck hinaus geht, müssen Sie selbst bezahlen und auch selbst organisieren. Bitte besprechen sie diese Dinge mit Frau Nicolai (verantwortlich für die Kirche in Angelhausen) oder Frau Puttrich (verantwortlich für die Kirche in Oberndorf).

 

Dürfen wir während des Gottesdienstes fotografieren oder filmen?

Das wird in jeder Gemeinde unterschiedlich gehandhabt. In unserer Gemeinde ist es erlaubt, wird aber darum gebeten, dass eine einzige Person das Filmen oder Fotografieren übernimmt, um unnötige Unruhe zu vermeiden. Im Mittelpunkt sollte stets der Gottesdienst und nicht das Fotografieren stehen. Es besteht in der Regel die Möglichkeit, nach dem Gottesdienst noch Bilder zu machen. Das Fotografieren während Gebets- und Segenshandlungen sowie die Verwendung von Blitzlicht ist in unseren Gottesdiensten unerwünscht.

 

Wie soll der Täufling während der Taufe gekleidet sein?

So bequem und dabei so festlich wie möglich. In vielen Familien gibt es Taufkleider, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Das ist eine schöne Tradition. Besprechen Sie diese Dinge im Vorfeld mit dem Pfarrer oder der Pastorin.

 

Können wir selbst bestimmen, wofür im Taufgottesdienst gesammelt wird (Kollekte)?

In unserer Gemeinde findet die Taufe in der Regel in einem sonntäglichem Gemeindegottesdienst statt. Der Kollektenzweck ist durch die Kollektenordnung unserer Landeskirche vorbestimmt. Darüber hinaus können Sie aber gerne eine zweckgebundene Spende geben.

 

Was kostet die Taufe?

Der Taufgottesdienst für Gemeindeglieder unserer Kirchengemeinde ist kostenlos. In der Regel erfolgt die Taufe in einem Gemeindegottesdienst am Sonntag. Falls Sie kein Gemeindeglied unserer Kirchengemeinde sind oder einen extra Taufgottesdienst wünschen, werden u.a. Gebühren für Kirchennutzung erhoben. Sollten Sie besondere musikalische Wünsche haben, können zusätzliche Kosten entstehen.

 

Wenden Sie sich in diesem Fällen an das Pfarramt Oberndorf oder an die Vorsitzende des GKR, Frau Puttrich.

 

Wer kann Pate oder Patin werden? 

Alle getauften Christinnen und Christen, deren Kirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) angehören. In einigen Landeskirchen muss ein Pate evangelisch sein. Evangelische Christen müssen konfirmiert oder mindestens 14 Jahre alt sein. Wer allerdings aus der Kirche ausgetreten ist, hat damit das Recht aufgegeben, Taufpate sein zu können.

 

Kann ich jemanden vom Patenamt entbinden? 

Im Gegensatz zur möglichen Entbindung vom Patenamt auf eigenen Wunsch ist eine Streichung gegen den Willen des Paten nicht möglich. Fragen Sie in Ihrem Pfarramt nach! Suchen Sie das Gespräch mit dem Paten, um den Konflikt gemeinsam zu klären. Sie können den Pfarrer oder die Pastorin zu einem klärenden Gespräch dazu hinzuziehen.

 

Wann endet das Patenamt? 

In der evangelischen Kirche formal nach der Konfirmation. In der katholischen Kirche endet die Patenschaft nicht.

Kann ich mein Kind in einen kirchlichen Kindergarten schicken, wenn es nicht getauft ist?

 

Konfessionell gebundene Kindergärten nehmen oftmals auch ungetaufte Kinder auf. Sie als Eltern müssen aber damit einverstanden sein, dass Ihr Kind christliche Glaubensinhalte kennenlernt.

 

Gibt es eine ökumenische Taufe?

Nein. Da die Taufe zugleich die Aufnahme in eine konkrete Gemeinschaft ist, erfolgt sie immer innerhalb einer Konfession.

 

Wir möchten unser Kind taufen lassen. Können wir gleichzeitig kirchlich heiraten?

Ja, das können Sie.

 

Ist eine Segnung statt einer Taufe möglich?

Manchmal wollen Eltern den Kindern die freie Entscheidung zur Taufe selbst überlassen. Das kleine Kind wird dann in einer gottesdienstlichen Handlung gesegnet. Bitte bedenken Sie dabei: Trotzdem ersetzt die Segnung nicht das Sakrament der Taufe und begründet nicht die Kirchenmitgliedschaft.

 

Was ist ein Sakrament?

In der evangelischen Kirche gibt es zwei Sakramente: Taufe und Abendmahl. Beide wurden von Jesus selbst eingesetzt. In einer menschlichen Handlung wird die göttliche Dimension unseres Lebens sichtbar. Alltägliches Wasser wird durch die Verheißung Gottes in der Taufhandlung zu einem göttlichen Segen.

 

Was ist eine Nottaufe?

Wenn ein Ungetaufter sehr krank ist und zu sterben droht, wird eine Nottaufe vorgenommen. Diese Taufe kann jeder Christ und jede Christin ausführen. Sie muss danach aber dem zuständigen Pfarramt mitgeteilt werden.

 

Haben Sie weitere Fragen? - Schreiben Sie uns.

 

 

Den passenden Taufspruch finden Sie unter: www.taufspruch.de